Übung AlpenTEX 2023 Tag 2

Der zweite von drei Tagen ist angebrochen und heute soll die Übung stattfinden. Mein Wecker auf dem Handy hat um 5:00 Uhr geklingelt - einfach zu früh für mich um diese Zeit. Also erst mal anziehen und Zähne putzen nicht vergessen. Gegen 5:30 Uhr ging es dann zum Frühstück. Das Gebäude war nicht weit von unserem entfernt und ich konnte noch etwas von der Kaserne sehen. Das Frühstück war gut. Es gab sogar ein frisch gekochtes Ei an diesem Morgen. Nach dem Frühstück ging es wieder in die Stube und die Ausrüstung wurde auf das Fahrzeug verladen. Alle auf die Fahrzeuge und um 6:30 Uhr ging es los von Kaufbeuren nach Füssen in die Allgäu-Kaserne.

In Füssen angekommen, haben wir uns erst einmal gesammelt und wurden in verschiedene Gruppen eingeteilt. Da noch mehr Heimatschutzkräfte aus anderen Bundesländern da waren, wurden wir etwas gemischt. Der Hintergrund war, dass wir auch dann noch funktionieren. Wir aus Rheinland-Pfalz stellten aber die meisten Kräfte. Mein Gruppenführer war Stabsfeldwebel. Aus welchem Bundesland er kam, habe ich vergessen. Unser Zugführer war ein Oberstleutnant und Kompaniechef einer Heimatschutzkompanie. Die Gruppenführer hatten an diesem Vormittag einen Workshop mit den Kollegen von der Polizei. Wir anderen gingen zu einer Schulung. Das Thema war BOS Digitalfunk in der Bundeswehr. Uns wurde die Theorie erklärt, wie das Digitalfunknetz aufgebaut ist und was man alles darüber wissen muss. Als alter Schreibtischtäter finde ich die Theorie natürlich gut. Außerdem hat jeder ein Handfunkgerät bekommen, mit dem wir üben konnten. Betriebsart wechseln, Gruppe wechseln, Nachrichten senden und so weiter. Während der Übung werden wir zwar keine Funkgeräte bekommen, aber wenn wir welche benutzen müssen, können wir damit umgehen. Da die Übung zusammen mit der Polizei durchgeführt wird und wir nicht genau wissen, was passieren wird, besteht immerhin die Möglichkeit.

Als nächster Punkt stand die Waffenausgabe auf dem Programm. Jeder sollte eine Waffe (G36), zwei Magazine mit je 13 Schuss Übungsmunition und die dazugehörigen Magazintaschen erhalten. Da, wie schon erwähnt, auf dem Verpackungsplan nicht ganz klar war, ob wir ein Koppeltragegestell mitbringen sollten, hatten viele keins dabei. Es wurden zwar welche verteilt, aber nur in begrenzter Anzahl. Ich habe also keines bekommen und musste die Magazine in der Jacke verstauen. Für die nächste Übung habe ich mir schon vorgenommen, immer eins mitzubringen. Da die Gruppenführer auf dem Lehrgang waren, mussten wir deren Waffen und Magazine mitbringen. Ich war einer der Glücklichen, die zwei Waffen und dementsprechend vier Magazine mitnehmen mussten.

Mit den Waffen und Magazinen inklusive Magazintaschen ging es zum Mittagessen. Um 11 Uhr sollten wir beim Essen sein. Zum Glück konnten wir die Waffen ablegen und mussten sie nicht ständig am Mann haben. Es gab 3 Gerichte zur Auswahl. Einmal Braten, dann Kaiserschmarren und als drittes Käsespätzle. Ich habe mich für die Käsespätzle entschieden und es nicht bereut. Ansonsten gibt es zum Essen nicht viel zu sagen. Es gab noch Suppe, Salat, Nachtisch und Getränke. Es war also alles in ausreichender Menge vorhanden.

Nach dem Essen durfte ich dem Stabsfeldwebel die zweite Waffe und die dazugehörigen Magazine übergeben. Danach haben wir uns auf dem großen Exerzierplatz versammelt. Als alle Fahrzeuge bereit waren, durften wir aufsteigen und sind zu einem Platz gefahren, wo die Lagebesprechung für das Szenario stattfand. Die Gruppenführer haben uns eingewiesen und wieder auf verschiedene Fahrzeuge verteilt. Ich war auf einem Lastwagen. Wir hatten auch zwei Hägglunds dabei, die besetzt wurden. Ich wäre echt gerne mit den Hägglunds mitgefahren, aber leider waren die schon voll. Also Polizei vorne und wir von der Bundeswehr hinten. Grob das Szenario. Es gab einen Anschlag auf ein Wasserkraftwerk in der Nähe. Wir von der Bundeswehr sollten Sicherungsaufgaben übernehmen und die Polizei dort unterstützen, wo sie Unterstützung brauchte. Also die Polizei war federführend bei der ganzen Übung. Auf dem Weg dorthin habe ich mich ein bisschen gewundert, warum wir unsere Helme nicht aufsetzen mussten und die Waffen nicht mal teilladen sollten. Auf meine Frage wurde mir nur gesagt, dass wir uns erst am Zielort bereitstellen und auf weitere Befehle warten. So war es dann auch. Wir sind langsam aus dem LKW ausgestiegen und es wirkte alles...entspannt. Erst mal sammeln und warten was zu tun ist. Naja, um das jetzt nicht zu sehr auszuschmücken, es wurde irgendwann abgebrochen. Also wieder zurück zum ersten Sammelplatz und das Ganze nochmal von vorne. Der erste Versuch ist also in die Hose gegangen. Macht nix, wir sind ja zum Üben hier und der Lerneffekt ist ja bekanntlich größer, wenn auch mal was nicht so klappt, wie man es sich vorgestellt hat.

Auf dem Sammelplatz gab es dann wieder eine Lagebesprechung für die Gruppenführer und den Zugführer. Diesmal wurden sofort die Helme aufgesetzt und die Waffen teilgeladen. Mit den normalen Personentransportern sind wir dann auch losgefahren. Dort angekommen hat die Polizei das Gelände hinter den Hägglunds abgesucht. Wir wurden Fahrzeug für Fahrzeug abgesetzt und haben Rundumsicherung hergestellt. Wir haben uns nacheinander auf dem Gelände verteilt, bis wir die kritischen Punkte und das Gelände gesichert hatten. Jetzt konnte die Polizei alles durchsuchen. Die Übung wurde von Schiedsrichtern und Kamerateams der Polizei beobachtet. Obwohl wir Heimatschutzkräfte aus verschiedenen Bundesländern waren, haben wir gut zusammengearbeitet. Gegen 16 Uhr war die Übung beendet und wir fuhren wieder zurück in die Kaserne nach Füssen.

In der Kaserne angekommen, versammelten sich alle, also Polizei und Bundeswehr. Der Übungsleiter hatte allen Übungsteilnehmern sein Feedback zur Übung gegeben. Obwohl es zwei Anläufe brauchte, war das Ergebnis sehr zufriedenstellend. Der zweite Durchgang lief laut den Schiedsrichtern sehr gut und es waren wirklich nur Kleinigkeiten zu verbessern, die nicht ins Gewicht fielen. Durch den zweiten Versuch ist auch in kurzer Zeit ein Umdenken bei den Zuführern eingetreten, was sehr gut war. Es gab auch noch ein paar Worte vom Polizeidirektor und stellvertretenden Kommandanten des Landeskommandos, einem Oberst. Zum Schluss durften noch die Zugführer ihre Meinung zur Übung äußern. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Übung in vielerlei Hinsicht ein Erfolg war. Die Zusammenarbeit zwischen Bundeswehr und Polizei, die Übung an sich, die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Heimatschutzkräfte, um nur einige Punkte zu nennen.

Nach der Nachbesprechung mussten wir unsere Waffen wieder abgeben. Da wir nicht geschossen hatten, war die Reinigung der Waffen nicht sehr aufwendig. Einmal auseinandernehmen, alles trocknen, einölen und wieder zusammenbauen. Normalerweise dauert das Reinigen der Waffen immer relativ lange und ist keine schöne Tätigkeit. So wurden die Magazine, Magazintaschen und Waffen wieder abgegeben und wir konnten zurück zum Treffpunkt, wo wir den Tag wieder ausklingen lassen werden.

Ein letztes mal mussten alle Heimatschutzkräfte antreten. Der Oberstleutnant, unser Zugführer, bedankte sich für die gute Zusammenarbeit. Nach dem Oberstleutnant folgte wieder eine positive Ansprache des Oberst. Eine wirklich schöne Überraschung war, dass wir als Dankeschön einen Trinkbecher mit der Aufschrift "AlpenTEX 2023" überreicht bekamen. Der Oberst hatte diesen Trinkbecher mit Handschlag und kurzen Worten an jeden einzeln verteilt. Für mich eine sehr schöne Erinnerung, mit der ich nicht gerechnet hatte. Für viele Kameradinnen und Kameraden ist ein persönliches Dankeschön (auch ohne Geschenk) von einem Oberst eine hohe Wertschätzung. Das sollte man nicht unterschätzen.

Wie am Vortag gab es zum Abschluss wieder Gegrilltes und man konnte sich mit den Kameraden unterhalten. Ich hatte ein kurzes Gespräch mit einem Oberleutnant und einem Hauptmann. Leider kamen wir erst später auf das Thema Reserveoffizieranwärter (ROA) zu sprechen, was mich immer noch sehr interessiert. Um 19:00 Uhr sind wir dann wieder in die Kaserne nach Kaufbeuren gefahren, so dass der Tag nicht ganz so lang war.

Kommentare

  1. wie immer schön geschrieben... ich freue mich auf Tag3 (der HG) :-)

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