Übung AlpenTEX 2023 Tag 1
Die erste Reservedienstleistung (RDL) stand an. Es wurde eine Abfrage gestartet, wer für 3 Tage an einer Anti-Terror-Übung teilnehmen kann, da weitere Heimatschutzkräfte vom Landeskommando Bayern angefordert wurden. Die Mail mit der Abfrage kam am 16.05.2023. Der geplante Zeitraum war vom 24.07.2023 bis 26.07.2023. Nach Rücksprache mit meinem Arbeitgeber sprach für diesen Zeitraum nichts dagegen und ich meldete mich am 19.05.2023. Mit der Meldung war aber noch nicht klar, ob wir überhaupt zum Einsatz kommen. Das musste erst noch geklärt werden. Als diese Entscheidung gefallen war, lag am 17.06.2023 der Heranziehungsbescheid im Briefkasten. Für mich eine neue Erfahrung in meiner Reservistentätigkeit, da ich bisher nur an Dienstveranstaltungen (DVag) teilgenommen hatte. Dieser Einsatz war für mich auch der erste für die Heimatschutzkompanie Rheinland-Pfalz.
Die Dienstveranstaltungen waren immer recht einfach, da sie am Wochenende stattfanden. Aber die kommende Reservedienstleistung sollte von Montag bis Mittwoch stattfinden. Dafür musste mich mein Arbeitgeber freistellen. Zum Glück sind meine Vorgesetzten den staatlichen Organisationen gegenüber positiv eingestellt und der Chef meines Chefs war selbst Grundwehrdienstleistender. Der Arbeitgeber musste mir noch eine Arbeitgeberbescheinigung ausstellen, damit die Unterhaltssicherungsbehörde meinen Verdienstausfall ausgleichen kann. Die Registrierung im Online-Portal, um diese Formulare einreichen zu können, war erst nach dem Reservedienst möglich, da ich vorher noch nicht im System angelegt war.
So weit, so gut. Alle Formalitäten waren erledigt. Was ich mich vorher noch gefragt habe, was soll ich eigentlich von der ganzen Ausrüstung alles mitnehmen. Dass wir alles mitnehmen sollen, das konnte ich mir irgendwie nicht vorstellen. Also habe ich den Organisationsfeldwebel angerufen. Er meinte, es gäbe bestimmt einen Verpackungsplan. So war es dann auch und der Verpackungsplan wurde verteilt. Nach diesem Plan habe ich auch die Ausrüstung für die Übung zusammengestellt. Etwas verwundert war ich darüber, dass wir das Koppeltragegestell nicht mitnehmen sollten. Deshalb habe ich noch einmal angerufen und nachgefragt, ob das richtig ist. Mir wurde gesagt, wenn es nicht aufgelistet ist, dann soll es wohl nicht mitgenommen werden.
Die Ausrüstung war gepackt und der Tag konnte kommen, an dem es morgens wieder in die Kaserne ging. Leider hatte ich in der Nacht schlecht geschlafen und startete schon etwas müde in den Tag. Die Fahrt nach Mainz verlief erwartungsgemäß gut. In Mainz in der Kaserne angekommen, ging es direkt zum Stabsfeldwebel zur Einschleusung. Wie immer mussten ein paar Papiere unterschrieben werden. Danach ging es runter zu den Fahrzeugen, wo schon einige Kameraden standen. Hier wurde erst mal die Ausrüstung auf das Fahrzeug geladen, mit dem ich mitfahren sollte. Danach musste ich noch kurz zu einem Gespräch, da meine Sicherheitsüberprüfung noch nicht abgeschlossen war. Auch dieses Gespräch verlief gut. Insgesamt waren wir 21 Soldaten. (ich bin mir nicht mehr ganz sicher, wie viele es waren)
Nach dem Antreten und einer kurzen Ansprache durch den Stabsfeldwebel besetzten wir die Fahrzeuge für die Verlegung nach Füssen. Wir waren mit 3 Fahrzeugen unterwegs und fuhren in Kolonne. Ja, über die Fahrt gibt es nicht viel zu berichten. Da ich noch der Neue war und die anderen sich schon kannten, war ich erst mal etwas zurückhaltend und habe nicht viel gesagt. Ich habe die Zeit auch genutzt, um ein bisschen zu dösen. Normalerweise bin ich kein Frühaufsteher und wenn die Nacht dann auch noch schlecht war, ist man kaputt, ohne was gemacht zu haben. Wir haben immer wieder angehalten, damit die Fahrer eine kurze Pause machen konnten. Je näher wir dem Süden kamen, desto mehr hat es geregnet. Am Ende kann man sagen es hat geschüttet.
In Füssen angekommen ist mir gleich die für mich sehr schöne Kaserne aufgefallen. Ich war noch nicht in vielen, aber diese hier finde ich wirklich schön. Auch die Aussicht auf die Berge ist toll. Wir sind den Schildern gefolgt und haben uns einen Parkplatz gesucht. Die Gruppenführer sind dann losgegangen und haben geschaut, wo wir uns anmelden müssen. Danach haben wir uns alle angemeldet und unsere Zimmerschlüssel bekommen. Wir werden nicht in Füssen in der Kaserne übernachten, sondern in Kaufbeuren. Was für mich auch neu war, jeder hat eine eigene Stube. Bisher kannte ich nur Stuben mit 4-6 Personen, aber das ist auch schon etwas her, als ich das letzte Mal eine gesehen habe. Wie es in der anderen Kaserne aussieht, werde ich heute Abend sehen.
Danach war erst einmal Warten angesagt. Die Gruppenleiter bekamen in der Zwischenzeit schon die ersten Informationen für den nächsten Tag. Der Tag war auch schon fortgeschritten und es stand nur noch ein geplantes Grillen an. Dieses sollte der Abschluss des Tages in Füssen sein. Ich hatte schon einen Bärenhunger, da es den ganzen Tag nichts anderes zu essen gab. Irgendwie hatte ich mir das etwas anders vorgestellt, aber so war es. Es gab für jeden Steak und Würstchen, Salat, Brot und etwas zu trinken. Die Kameraden haben uns also sehr gut versorgt.
Nach dem Abendessen und einigem Zusammensitzen folgte für uns der letzte Punkt des Tages, nämlich die Verlegung in die Kaserne nach Kaufbeuren. Es war schon etwas dunkel und es hatte geregnet, so dass man nicht viel von den Gebäuden und der Kaserne im Allgemeinen mitbekam. An unserem Gebäude angekommen wurde zuerst das Gepäck vom Fahrzeug in die Stube gebracht. Die Stube muss ich sagen war ganz in Ordnung. Noch schnell das Bett bezogen und ein letztes Antreten vor dem Gebäude. Der dortige Oberstabsfeldwebel gab uns noch einen Zeitplan für den morgigen Tag und um 21:35 Uhr war dann endlich Dienstschluss. Jetzt hieß es duschen, Zähne putzen und ab ins Bett. Am nächsten Tag sollte es schon wieder um 6:30 Uhr nach Füssen gehen. Das heißt, vorher muss gefrühstückt und die Ausrüstung auf das Fahrzeug verladen werden.
Wenn ich jetzt zurückdenke, ist seit meiner ersten Mail, in der ich mein Interesse an der Heimatschutzkompanie bekundet habe, fast ein Jahr vergangen. Ich habe viel Bürokratie hinter mir. Viele Mails geschrieben und viele Telefonate geführt. Da mein Wunsch hier zu sein groß war und ich die Bundeswehr schon aus meiner Wehrdienstzeit kannte, war mir bewusst, dass es nicht einfach werden würde. Aber so etwas kann viele Interessenten abschrecken.
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