Wachausbildung
Da die Dienstfähigkeit erst Ende Februar vorlag, konnte ich auch nicht an der zweiten Übung der Heimatschutzkompanie teilnehmen. Diese war vom 23.03.2023 bis zum 26.03.2023. Hintergrund ist, dass die wehrrechtliche Verfügbarkeit ca. 8 Wochen vor der Übung abgefragt wird. Somit war ich zum Zeitpunkt der Abfrage noch nicht verfügbar. Wieder schade, aber für die nächste sollte es dann hoffentlich klappen.
Aber es gibt ja noch andere Ausbildungen etc. So hatte ich mich für die Dienstveranstaltung (DVag) Wachausbildung am 04.03.2023 und Handwaffenschießen am 18.03.2023 angemeldet. Beide Veranstaltungen sind Voraussetzung um die Befähigung zum Wachsoldaten zu erlangen. Im Folgenden soll es jedoch zunächst um die erste der beiden Veranstaltungen gehen.
Als ich vor der Veranstaltung meine Ausrüstung aus dem Schrank holte, fiel mir wieder einmal auf, dass ich immer noch keine Namensschilder hatte. Irgendwann hatte ich mal eine Mail dazu bekommen, fiel mir in dem Moment wieder ein, also nochmal nachfragen, aber das kann bis nach der DVag warten. Am besagten Tag bin ich also morgens nach Mainz in die Kurmainz Kaserne gefahren. Dort angekommen wurde ich an der Schranke gefragt: Rheinland-Pfalz oder Hessen? Da ich auf diese Frage nicht vorbereitet war, habe ich kurz überlegt und ja Rheinland-Pfalz. Diese Frage wurde gestellt, da an diesem Tag mehrere Veranstaltungen stattfanden. So bin ich dann im gleichen Gebäude wie beim letzten Mal gelandet. Also nix wie rein um die Zettel und das Schießbuch abzugeben. Die Schlange war doch etwas länger und es war insgesamt mehr los als erwartet. Danach bin ich raus und habe gleich den Kameraden gesehen, der mit mir beim Leistungsmarsch marschiert ist. Wir sind gleich ins Gespräch gekommen und auch einen Hauptgefreiter, welcher auch beim Marsch dabei war, hatte ich gleich wiedererkannt. Also erst mal einen Kaffee trinken und dann mussten wir auch schon antreten. Wie immer wurde uns der Tagesablauf erklärt. Wir sollten morgens mit einer Waffenausbildung G36 und P8 wieder an zwei Stationen beginnen. Also alle in zwei Gruppen aufgeteilt.
Wir durften an der G36-Station anfangen. Mit dem Gewehr hatte ich ja schon bei der letzten Ausbildung, die schon eine Weile her ist, hantiert. Dieses Mal war es aber schon eine kleine Umstellung. Wir mussten natürlich wieder zerlegen und zusammenbauen. Erschwert wurde es aber dadurch, dass wir immer einen Platz weiterrücken mussten, wenn der Unteroffizier rief. Man kam also beim Vorgänger seiner Waffe an und musste dort weitermachen wo er aufgehört hatte. Auch die verschiedenen Ladezustände und Anschlagarten wurden noch einmal erklärt. Stehend, kniend, liegend, aufgelegt, angestrichen usw. Es war zwar kalt an diesem Tag, aber der Unteroffizier wusste wie man der Kälte durch Bewegung entgegenwirken kann. War für meinen Geschmack gut gemacht und hat auch Spaß gemacht.
Dann ging es weiter zur nächsten Station, wo wir die P8 zerlegen und wieder zusammenbauen mussten. Der Ausbilder war übrigens derselbe wie beim letzten Mal. Ja, die P8 ist einfach aufgebaut und die Handhabung ist auch nicht so kompliziert. Auch hier sind wir wieder die Ladezustände durchgegangen. Eine gute Wiederholung und hier hat man wirklich gemerkt, dass bei der letzten Ausbildung viel hängen geblieben ist.
Damit waren die zwei Stationen durch und wir mussten wieder antreten. Nun sollte die Theorie folgen, aber dazu mussten wir erst in den entsprechenden Raum, der sich in einem anderen Gebäude befand. Um dorthin zu gelangen, wurden wir in Formation bewegt, wie man es irgendwann im Formaldienst gelernt hat. Der Leiter, ein Oberfähnrich, hat uns zu dem Gebäude geführt. Also ich kann nur sagen, hier habe ich noch Nachholbedarf. Ich habe mich angestellt, als hätte ich so etwas noch nie gemacht. Zum Glück war ich nicht alleine :-) Im Gebäude sind wir dann in den Saal gegangen und jeder hat sich einen Platz gesucht. Zur Theorie selbst kann man sagen, dass die Punkte behandelt werden, die für den Wachdienst wichtig sind. Was sicherlich jedem, der schon einmal an einem solchen Lehrgang teilgenommen hat, noch in Erinnerung ist: Gesetz über die Anwendung unmittelbaren Zwanges und die Ausübung besonderer Befugnisse durch Soldaten der Bundeswehr und verbündeter Streitkräfte sowie zivile Wachpersonen (UZwGBw). Die erste Hälfte der theoretischen Ausbildung fand vor, die zweite nach dem Mittagessen statt.
Zum Mittagessen sind wir in die Truppenküche gegangen. Beim Essen gehen die Meinungen natürlich immer auseinander, aber für meinen Geschmack war das Essen gut und ich kann mich nicht beschweren. Wenn es das nächste Mal so ist, komme ich gerne wieder :-) Nach dem Essen sind wir noch ein paar Schritte gelaufen und ich habe mich mit einem Kameraden ein wenig über das Thema Reserveoffizier unterhalten.
Es folgte also, wie bereits erwähnt, die zweite Runde der theoretischen Ausbildung. Danach ging es wieder in die praktische Ausbildung. Am Mittag/Nachmittag gab es dann drei Stationen. Fahrzeug- und Personenkontrolle, Streife gehen und Ein- und Ausgangskontrolle. Die Gruppe wurde also wieder geteilt, um gleichzeitig an den Stationen ausbilden zu können. Meine Gruppe begann mit der Fahrzeug- und Personenkontrolle. Zuerst wurde uns gezeigt, wie man eine Person sicher zur Kontrolle stellt und auch wie man sie richtig durchsucht. Worauf man hier achten muss und wie man gesichert wird. Dann kam der Punkt mit der Fahrzeugkontrolle. Es war sogar eine Waffe im Motorraum versteckt, welche nicht gefunden wurde. Der Kamerad, der den Fahrer gespielt hatte, konnte uns aus eigener Erfahrung berichten, wie das im Einsatz abläuft. Solche Informationen aus der Praxis sind natürlich immer sehr wertvoll, da hier der Bezug der Übung zur Praxis hergestellt wird.
Nach der Fahrzeugkontrolle ging es zur zweiten Station. Hier sollten wir den Streifendienst erlernen. Nach der Einweisung, dass wir einen Mindestabstand von 10 Metern einhalten sollen, falls auf Personen geschossen wird, ging es los. Der Abstand sollte natürlich nur während der Übung eingehalten werden. Es kamen 3 Szenarien. Einmal eine ganz normale Kontrolle von Kameraden, dann zwei etwas Betrunkene und zum Schluss der Fall, dass ein Sprengsatz gelegt wurde und die Verdächtigen bewaffnet flüchteten. Um es kurz zu machen, wir haben uns alle nicht besonders gut angestellt. Aber das ist nicht schlimm, denn genau dafür machen wir die Übung. Gerade wenn man Fehler macht, ist der Lerneffekt groß. Auch bei den ganzen Übungen und wenn man was zum Lachen hat, muss man im Hinterkopf behalten, dass es im Fall der Fälle kein Spiel ist. Dann ist es auch keine Übung, dann ist es echt und unter Umständen muss man als letztes Mittel die Waffe einsetzen. Also solche Ausbildungsinhalte sind immer sehr wichtig, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie man in einer Situation richtig reagiert.
Da es an diesem Tag sehr kalt war, musste ich mich vor der nächsten Station mit einem Kälteschutz ausrüsten. So ging unsere Gruppe zur letzten Ausbildungsstation für diesen Tag. Ausbildungsinhalt war die Ein- und Ausfahrtkontrolle. Hier wurde nachgestellt, wenn ein Fahrzeug die Kaserne verlassen möchte oder was zu tun ist, wenn man in die Kaserne möchte. Welche verschiedenen Arten von Ausweisen es gibt und auf welche Merkmale man achten muss, z.B. immer auf das Datum des Ausweises schauen und wie lange ein Ausweis gültig ist. Natürlich wurden, wie immer bei Übungen, Szenarien gewählt, die nicht alltäglich sind. Das war es dann auch schon für diesen Tag. Wir gingen nun zu dem Gebäude, von dem aus wir gestartet waren und mussten alle noch einmal antreten. Eine kurze Ansprache und nochmal der Hinweis, dass wir die nächste DVag, das Schießen, benötigen um die Wachausbildung abschließen zu können.
So ein Tag ist natürlich nicht viel Zeit für so viele Themen, aber die Ausbilder haben es sehr gut geschafft, in dieser Zeit das Wichtigste zu vermitteln. Es war gut organisiert und ich freue mich schon auf das nächste Schießen.
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